Seit es Menschen gibt, besteht ein ständiger Versuch, die Zukunft zu antizipieren. Unsere Intelligenz, die gesammelte Menschenerfahrung und der Einsatz der Technik sind Faktoren, die dazu beitragen, zukünftige Probleme, Fragen oder Trends vorwegnehmen zu wollen. Leute, die sich mit der Zukunft befassen, sind mutig. Entweder sind sie Häretiker, Visionäre oder Inkompetente.
In den meisten Fällen ist die Zukunft anders, als wir sie uns vorgestellt haben. Wenn die gesamte oder teilweise Prognose zur Realität wird, spricht man eher vom glücklichen Zufall als von der Kompetenz der Leute.
In den meisten Fällen ist die Zukunft anders, als wir sie uns vorgestellt haben
Das Wetter vorherzusagen, ist für die Landwirtschaft, den Tourismus oder diverse Veranstaltungen enorm wichtig. Beim Militär übt der Nachrichtenoffizier jeder Stufe eine sehr schwere und undankbare Aufgabe aus. Er muss die Zukunft vorsagen. Er muss dem Kommandanten Fakten und in den meisten Fällen Annahmen unterbreiten. Wenn ihm das nicht gelingt, wird er schnell als ungeeignet taxiert (falls man ihm überhaupt zugehört hat). Dasselbe gilt für Analysten, die eine wirtschaftliche Situation untersuchen müssen, um danach konkrete Vorschläge machen zu können. Alle Menschen beschäftigt die Zukunft, egal aus welchem Grund sie sich mit der Frage nach der Zukunft auseinandersetzen.
Das Gefühl – und hier handelt es sich nur um eine besondere Beobachtung –, dass die Zukunft ja wichtig (für alle) sei, und zwar so wichtig, dass es fast unfassbar ist, ist nur ein Teil unserer Überlegungen. Der Grund dafür ist einfach. Die Zukunft hat keine Anhaltspunkte. Die Geschichte und respektive die Vergangenheit ist mit Zahlen und Fakten gefüllt. Man kann leicht erraten, dass dies den meisten Menschen Sicherheit gibt.
Die Zukunft zu antizipieren, ist somit für die Menschen eine undankbare, aber wichtige Aufgabe. Der Mensch braucht, wie eben erklärt, Anhaltspunkte. Er braucht Sicherheit. Umso weniger man über ein Thema Bescheid weiss, desto unsicherer fühlt man sich. Zusätzlich kommt, dass Innovative bzw. Querdenker bei den meisten Personen nicht gut ankommen. Im Umgang mit Veränderung tut sich der Mensch sehr schwer. Wer die Zukunft antizipieren und verstehen will, muss aber innovativ und (im Kopf) flexibel sein. Die Geschichte und Erfahrungen sind zwar auch wichtig, sollten aber nicht zu dominant werden, denn Dominanz bedeutet, dass es schwierig werden kann, die Komfortzone zu verlassen.

- VUCA-Welt: Wie lauten die entscheidenden Einflussfaktoren?
- Vision: Was wollen wir in ein paar Jahren erreichen?
- Strategie: Wie verfolgen wir unsere Strategie?
- Freies Denken: Was könnte noch auf uns zukommen?
- Leadership-Bedürfnispyramide: Wie stärken wir unsere Pyramide unter diesen Umfeldeinflüssen?

Methoden zur Antizipation der Zukunft
Im militärischen Bereich des Führungsgrundgebiets 2 und 5 befasst man sich unter anderem mit den Fragen der Ungewissheit. Im Management kennen wir verschiedenen Methoden, wie z.B. SWOT-Analyse, Monitoring-Scanning, Kontextanalyse, Delphi-Analyse, Szenario-Analyse, Business-Wargaming oder Think-Tank. Eine noch relative junge Forschungsmethode ist Crowdsourcing. Eines ist aber sicher: Zukunft zu meistern heisst es nicht eine perfekte Planung herzustellen, sondern das undenkbare denken!
Sicherlich ist ein Forschungsmix ein klarer Vorteil, da man verschiedene Methoden kombinieren und vergleichen kann. Besonders interessant und wichtig (VUCA-Welt: Netzwerk und Technologie als Erinnerung) erscheinen mir die Methoden, die einen Grad an Vernetzung und Offenheit darbieten. Die Einbettung in einen Prozess ist unabhängig von der Auswahl der Methode entscheidend. Der Output der Prozessanalyse soll schlussendlich in einer Statusübersicht (Cockpit) erfasst werden, wo nötigenfalls (Delta Management: Soll-/Ist-Vergleich) klare Massnahmen und Vorgehen ersichtlich sind.