Personalführung hat mit Menschen zu tun. Alle Prozesse und hochkarätigen Broschüren können im Papierkorb landen, wenn ein einziger Aspekt vergessen wird: Personen sind keine Codenummern! Bingo! Es ist somit unbestritten, dass das Personal den Schlüsselerfolg jeder Organisation darstellt. Jeder Chef weiss das und jeder Mitarbeiter ebenfalls. Zumindest gehen wir davon aus, dass dies jedem bewusst ist. Die Realität ist aber manchmal (immer?) anders. Schwaches Leadership, sture Chefs, Sesselkleber usw. gehen über ihre eigenen Wege auf das Personal zu. Schlussendlich ist jeder Mitarbeiter ersetzbar… Auf dem Markt gibt es eine Menge Leute, die bereit sind, anderen ihren Job zu nehmen. Klar gibt es diesbezüglich beim Personalmanagement zahlreiche Sichtweisen. Heute möchte ich jedoch nur einen einzigen Aspekt des Humankapitals durchleuchten, nämlich den Aspekt der Investition.
Hier folgt ein ganz kurzer Ausschnitt aus einer Gruppenarbeit (Rappazzo, Jonovic, Trachsel HTW-Chur), die sich mit der Verteilung der Ressourcen (BiP) befasste. In den einführenden Worten konnten wir Folgendes feststellen: „Die Zunahme der Ungleichheit ist ein latent festgestelltes Phänomen, welches dank eines soliden Schweizer Systems, des guten Bildungssystems und der ansteigenden Konjunktur zumindest vermindert werden konnte. Die Tendenz ist leider klar: Die Reichen werden immer reicher. Wir wollen nicht a priori den Top-Managern die Schuld geben. Wir sind der Auffassung, dass gute Mitarbeiter gut entlohnt werden sollten. Wir sind uns auch einig, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben müssen.“
Humankapital ist eine wesentliche Investition
„Um grosse Verschiebungen in der Einkommensverteilung zugunsten der gut Ausgebildeten zu vermeiden, muss die Ausbildung der Arbeitskräfte möglichst schnell auf die technologische Entwicklung abgestimmt werden.“[1] Wir teilen auch die Auffassung Schiltknechts, dass der Staat allen Kindern eine kostenfreie Basisausbildung bieten soll, während die berufsspezifischen Aus- und Weiterbildungen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erfolgen müssen.“[2] Das heisst, mehr Autonomie für die Universitäten und Fachhochschulen. Ausschliesslich eine gute Ausbildung kann ein gutes Einkommen sicherstellen. Nicht zu vergessen ist die Mahnung von Gustav Le Bon, der meinte: „Nicht alle können alles werden.“ Das Fazit bezüglich des Humankapitals ist klar: Der Staat und die Wirtschaft müssen zwingend in das Humankapital investieren. Nur wenn es gelingt, die Ausbildung im Gleichschritt mit der technologischen Entwicklung voranzutreiben, kann eine langfristige Verschlechterung der Einkommensverteilung vermieden werden.“[3] Das gilt für die Mikroebene. Die Bedeutung für die Makroebene sieht folgendermassen aus: „Das permanente Lernen und die Bereitschaft, sich anzupassen, sind nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für ein Land der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg“[4].
Langfristiger Erfolgsfaktor: das Personal
Nebst den wirtschaftlichen Aspekten stellen die Investitionen in Humankapital einen gesellschaftlichen Erfolgsfaktor dar. Sein Personal zu führen, heisst somit für jeden Chef, viel Zeit – ich betone: viel Zeit – zu Gunsten der Mitarbeiter einzuplanen. Die Abteilung Human Ressourcen sollte jeden Chef die Möglichkeit geben, richtige Entscheidungen zu treffen. Chefs müssen vermeiden, die wichtigen Zukunftsentscheidungen an das Human-Ressource-Management zu delegieren. Mit gut ausgebildeten, motivierten und zufriedenen Mitarbeitern kann man unglaubliche Ziele erreichen. Das klingt einfach, ist aber schwierig in der Umsetzung.
Quellen
Schiltknecht, Kurt. Wohlstand – kein Zufall. Die ökonomischen Zusammenhänge. Verlag Neue Zürcher Zeitung 2015. ISBN 978-3-03810-029-4.
[1] Schiltknecht. Wohlstand – kein Zufall, S. 106.
[2] Schiltknecht. Wohlstand – kein Zufall, S. 109.
[3] Schiltknecht. Wohlstand – kein Zufall, S. 109-110.
[4] Schiltknecht. Wohlstand – kein Zufall, S. 110.