Was ich heute meinen geschätzten Lesern vorstelle, ist ein sehr interessanter, spannender und realitätsnaher Artikel der über die Notwendigkeit eines konkreten und effektiven Trainings im Logistikbereich erzählt. Selbstverständlich ist der Inhalt den Schweizer Verhältnissen und Organisationsstruktur anzupassen, obwohl die Grundgedanken auch bei uns passen würden.
Aber. Ja, es gibt ein einfaches Aber. Dieser Artikel wird wahrscheinlich von wenigen Leuten gelesen werden. Zwei Gründe zur These: Der erste Grund ist, dass der Inhalt über die Logistik spricht (ok, wahrscheinlich werden ein paar Logistiker sicher die Mühe machen den Artikel zu lesen, und eventuell auch ein paar Kombattanten). Der zweite Grund ist, weil der Text durch einen Hauptmann verfasst worden ist. Selbst wenn es ein Major oder sogar ein Oberstleutnant wäre, besteht das reale Risiko nicht ernst genommen zu werden („er hat zu viel Zeit“ oder „er muss an seiner Stufe denken“). Wenn der gleiche Artikel durch ein HSO der Schweizer Armee geschrieben würde, hätte er sicher mehr Likes erhalten. Von meiner Seite her, habe ich den Artikel mit sehr grossem Interesse gelesen.
Der Inhalt zeigt dem Leser die Wichtigkeit, nicht nur über die Logistik zu reden, sondern auch die Logistik in den Kampfübungen zu testen: Damit meine ich, konkret zu üben. Dieser Gedanke, gilt meiner Meinung nach sowohl für die praktischen Übungen im Gelände, als auch für die Simulationen.
If a convoy is attacked and the observer-coach/trainer assesses that one fuel truck and one palletized load system carrying meals ready-to-eat have been destroyed, then why allow the resupply to continue to its destination? If that destruction were reality, then the logistics planners would have to work together to develop a resupply plan.
Das Zitat aus dem Artikel zeigt klar, wie wir konkreter und effektiver während der Übungen unsere Vorgaben umsetzen können. Die Probleme im Logistik Bereich, sind auch Probleme einer Aktionsplanung, oder besser gesagt der Lageverfolgung. Wenn Knappheiten in den Ns Klassen aufgedeckt werden und der Nachschub aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, soll der S3 oder die Truppe zwingend mit dem Problem betraut gemacht werden; Konkret ein Delta feststellen und eine Lösung erarbeiten. Häufig beschränken wir uns zu stark auf die taktisch kämpfenden Elemente. Ach, die Logistik ist selbstverständlich (sagen die Besserwissen).
Weiter zeigt der Artikel auch die – bei uns auch ein Thema – Schwierigkeiten bezüglich der Sicherheit.
Somit habe ich nicht gesagt, dass bei uns alles falsch ist. Im Gegensatz wir leisten gute Arbeit. Was ich persönlich anstrebe, ist ein verstärkter Fokus der Logistik bezüglich den Übungen. Eine Reorganisation ist quasi eine rein logistische Angelegenheit der Einsatzlogistik und der Basis, während ein logistisches Problem, anlässlich einer laufenden Operation, auf alle Bereiche der Truppenkörper übergreift. Dort müssen wir den Fokus positionieren. Wenn wir eine Einsatzübung machen, müssen wir auch kohärent die Logistik berücksichtigen. Wenn 10 Panzer out sind, wenn ein Konvoy vernichtet ist. Und wenn das Mittagessen nicht vorhanden ist, weil dieses im Konvoy war … eben … es wird leider nicht um punkt 1200 gegessen, sondern man greift auf die Notrationen zurück (wenn diese überhaupt vorhanden sind).
Und nun hier der Link zum Artikel: Protecting the tail of the tiger: Reshaping the way we train logistics
Beitragsbild: Rappazzo Alessandro| Source: FDT 2012, Spit Bat 5 | CCO License
Grafik: rappazzo.org