Die Buchbesprechung
… Improvise, adapt and overcome … or something.
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In Afghanistan, ein Krieg findet statt. Ein schmutziger Krieg, in dem viele Menschen ihr Leben verlieren. In Afghanistan geht die Hauptgefahr von improvisierten Sprengvorrichtungen (IED) aus. Das Buch könnte der zigste Bericht einer Kampftruppe sein, möglicherweise von einem Bataillonskommandant oder einem General geschrieben. Falsch. Dies ist die Geschichte einer Logistikeinheit. Diese Erfahrung ist von einem jungen Zugführer niedergeschrieben worden. Auf den ersten Blick also eine Geschichte, die nicht sehr sexy ist. Logistik ist nicht sexy. Haben Sie vielleicht schon einmal einen Hollywood-Film über die Logistik gesehen? Dies ist eine wahre Geschichte, weit weg vom Rampenlicht. Aber die Geschichte ist interessant. Ich garantiere es euch!
In the war in Afghanistan, the term “front lines” didn’t exist. Units could be attacked anywhere, and large, slow moving logistics convoys were easy targets.
The Lieutenant don’t know ist ein Buch über die Erfahrungen von Jeff Clement, Offizier der (US-)Marines. Clement ist ein Veteran und war zweimal in Afghanistan. Das Buch erzählt von den Erfahrungen bei seinem ersten Job. Im Jahr 2010. Afghanische Provinz Helmand. Der junge Leutnant Clement führte einen Logistikzug, deren Hauptaufgabe daraus bestand, die Truppen mit Nachschub zu versorgen.
… the battalion forced me as the platoon commander to accept the responsibility of bending and breaking rules, even though man of the leaders knew exactly what they were forcing me to do to complete the mission, or necessity is the mother of invention.
Als Offizier der Logistik, aber vor allem als Lehrer an der Zentralschule von Luzern fand ich die Lektüre der Erlebnisse dieses jungen Offiziers sehr bereichernd und lehrreich. Sehr flüssig geschrieben, sehr klar und reich an Beispielen. Der Autor beschreibt im ersten Teil seine Beweggründe und seine Ausbildung, um dann seine „Reise“ während des monatelangen Einsatzes zu erzählen. Dieses Buch ist nicht nur für den Logistik-Offizier, sondern für jeden Offizier und Unteroffizier einer jeden Truppe geeignet. In der Tat enthält das Buch zahlreiche Überlegungen in Bezug auf Führung, aber auch im Hinblick auf Gefahren und Herausforderungen im Verbund mit der Erfüllung der eigenen Mission. Clement übt sich in Selbstkritik, spart jedoch auch nicht an Kritik in Bezug auf Kameraden und Vorgesetzte.
… Marines joked that the real enemy was not outside the wire, but in the battalion HQ.
The Lieutenant don’t know ist nicht nur ein Buch der Logistik, sondern auch ein Buch der Führung – ein Buch, das die Erlebnisse der Truppe und der jungen Offiziere bei ihrer ersten wirklichen Erfahrung beschreibt. The Lieutenant don’t know ist nicht das übliche, von einem General oder hohem Offizier geschriebene Buch, in dem sich die Erfahrung nur auf einen kleinen begrenzten Personenkreis erstreckt. Das Buch berichtet nicht nur von schönen Dingen, sondern auch von weniger angenehmen Tatsachen oder Situationen. The Lieutenant don’t know ist auch in der Lage, einige Mängel in der Führung aufzuzeigen, ohne jedoch in die Banalität abzugleiten.
As a leader, your Marines come before you.
Eine gut funktionierende Armee braucht auch Logistik (eine banale, jedoch wahre Feststellung). Logistik ist in aller Munde, aber nur wenige wissen, was das eigentlich ist (auch das ist wahr). Wir werden uns ihrer erst dann bewusst, wenn sie nicht funktioniert (und dann verweist man auf die Inkompetenz dieser Truppe). Auch die Logistik muss geleitet werden („das Pflänzchen Ich-will-Ich-will gibt es nicht einmal im Garten des Königs“). Die Menschenführung ist eine der schwierigsten und zur gleichen Zeit lohnendsten Aufgaben (und leider sind ihr nicht alle gewachsen).
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Copertina rigida: 264 pagine
Editore: Casemate (aprile 2014)
Lingua: inglese
ISBN-13: 978-1612002484
Prezzo: $ 32.95
Diese Buchbesprechung wurde auch auf die ARMEE-LOGISTIK, September 2014, Nr. 9, Seite 6-7 publiziert.