Das Logistikkonzept und seine Besonderheiten

Abbildung 1: Besonderheiten Logistikkonzept
Abbildung 1: Besonderheiten Logistikkonzept

Das Logistik-Konzept (LOK) ist sehr gut in der Dokumentation „Konzepte der Logistik“[1] beschrieben. Somit wäre es unnötig, wieder eine ähnliche Geschichte zu erzählen. Wir werden das auch nicht tun. Was für uns interessant sein könnte, sind die Abhängigkeiten und die Einflüsse das LOK über das ganze Spektrum der Stabsarbeiten hin. Eine Abbildung wird uns dabei unterstützen, dies sichtbar zu machen (siehe Abbildung 1).

Aktionsplanungsprozess
Beginnen wir jetzt unsere Entdeckungsreise bezüglich der Stabsarbeiten mit dem Aktionsplanungsprozess (APP). Die erste Frage lautet, wann es vernünftig ist, das LOK zu initialisieren. Dafür gibt es eine klare und unmissverständliche Antwort. Spätestens nach dem Entschlussfassungsrapport muss der S4 sein Konzept beginnen. Ich persönlich betrachte das aber als unvernünftig. Der S4 sollte sein Konzept direkt nach der Initialisierungsphase, das heisst, nachdem die Dokumente gelesen wurden, beginnen (Bild Nr. 1). Es geht hier darum, die Informationen, die bereits bekannt sind, im Konzept zu integrieren (normalerweise am linken oberen Teil des Konzeptes). Zur Präzisierung: Es ist selbstverständlich, dass der S4 (sowie alle anderen Chef FGG) beim Einrichten der Bat KP bereits ihre Konzeptraster (unter dem Motto „agieren statt reagieren“) vorbereiten. Ok, sagen wir, dass das LOK spätestens nach dem Orientierungsrapport (OR) die ersten Schritte erleben wird.

Nun kommt die Frage, was der Bereich FGG 4 nach der OR macht. Ja, das ist eine gute Frage und man  könnte meinen: „Eher wenig.“ Falsche Antwort. Eine erste, aber wichtige Aussage ist, dass der S4 in den beiden Prozessen (APP, AFP) seinen Beitrag leisten kann, darf, soll, muss (Nr. 2). Während der S4 sein Konzept initialisiert und seine Beiträge für den Rapport vorbereitet, könnte der C VT zum Beispiel den S2 bei Plastik 1, Achsen, helfen. (Übrigens ist der ABC Of auch sehr geeignet, den S2 mit dem Plastik 5, Zivilbevölkerung, militärische und zivile Infrastruktur, Partner (Ter D), zu unterstützen (Nr 3). Die anderen Logistiker können bei Bedarf z.B. auch das FGG 3 unterstützen. Sprich: Zusammenarbeit!

Somit muss langsam aber sicher der Entschluss des Kommandanten gefällt werden. Danach kommt die Zeit für die Konzepte. Zuerst werden die Fachkonzepte erstellt. Die Stabsmitarbeiter des FGG 4 sind für das Erstellen der Fachkonzepte verantwortlich. Diese Konzepte werden dem S4 präsentiert und von ihm bewilligt (Nr. 4). Anschliessend präsentiert der S4 die Ereignisse dem Kommandanten. Der S4 präsentiert die von ihm bewilligten Varianten und hält sich bereit, dem Kommandanten weitere Erklärungen abzugeben (Nr. 5).

Das ist einer der zwei Gründe, wieso das LOK dem Kommandanten erst gegen Schluss vorgestellt werden muss. Der zweite Grund sind die logistischen Bedürfnisse der anderen FGG (Nr. 6). Nicht zu vergessen sind die besonderen Nachrichten-Bedürfnisse (BNB) im Bereich Log, die der S4 dem S2 abzuliefern hat und welche bereits vom Kommandanten anlässlich der Konzeptpräsentation bewilligt wurden (Nr. 7). Alle BNB werden im Paket anlässlich der Präsentation des NDK Konzeptes bewilligt bzw. bestätigt.

Aktionsführungsprozess
Das wär’s. Nun betrachten wir die nächsten Schritte der Stabstätigkeiten, nämlich die AFP. Wie im APP ist auch im AFP der S4 gefragt. Noch stärker gefragt! Wie bereits erwähnt, leistet der S4 seinen Beitrag in verschiedenen Rapporten. Das heisst, er ist im Lagerapport oder Lagerapport im Kampf (LIK) für eine genauere Beschreibung und Erfassung der logistischen Lage verantwortlich (Nr. 8). Nun schauen wir näher, welche Einflüsse die Logistik in eine laufende Aktion hat.

Seine genaue und richtige Erfassung und die zur Verfügung stehenden Mittel werden alle Varianten (eigene Möglichkeiten), die der S3 anlässlich einer Aktion zu erarbeiten hat, beeinflussen. Erst wenn die logistische Machbarkeit gegeben ist bzw. die Chancen und Risiken abgewogen wurden, kann sich der Kommandant für eine Variante entschieden (Nr. 9). Um den Überblick zu gewähren, ist es zweckmässig, den angepassten Statusbericht aktuell zu halten (Nr. 10). Angepasster Statusbericht heisst, die high value assets zu definieren und den Bereich Personelles und Mittel abgestimmt zu haben (Nr. 11). Der Statusbericht ist eine Synthese der wichtigsten Merkmale, die für eine Aktion matchentscheidend sind. Im Führungsraum (Fhr Rm) oder im Mobilen Kommando Posten (Mob KP) ist dieses Dokument klar ersichtlich. Eine ausführliche und genauere Übersicht ist zusätzlich beim S4 zu finden. Wie bereits kurz erwähnt, sollen nicht nur das Material, Fahrzeuge, Geräte usw. erfasst werden, sondern auch jene Funktionen, die aufgrund eines Ausfalles die weitere Durchführung des Auftrages behindern könnten. Ein klassisches Beispiel ist der Betrieb einer MSE 2. Wenn beide zur Verfügung stehenden Ärzte nicht mehr zur – ich entschuldige mich für das Wortspiel – Verfügung stehen, wird die Leistung eines MSE 2 stark beeinflusst sein.

Wir sind als Teil eines Stabes ein Stück eines Puzzles. Anders gesagt, wir befinden uns auf dem gleichen Boot (Nr. 12). Die Zusammenarbeit ist nicht ein Wunsch, ein Zubehör, sondern eine echte Notwendigkeit für den Beitrag zum Erfolg. Das Logistik-Konzept ist nicht ein Hybrid, sondern ein Produkt, bei dem mehrere Eckwerte berücksichtigt werden müssen. Das LOK ist kein Selbstzweck. So einfach es klingt, so schwierig ist es, die realen Bedürfnisse genau zu erfassen.


[1] Dokumentation 60.034 d, Konzepte der Logistik, Stand am 01.01.2011.

1 Kommentar zu „Das Logistikkonzept und seine Besonderheiten“

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